Praktische Tätigkeit im Atelier Fellner & Helmer, Wien
ab 1894
Selbständiger Architekt (Alfred Teller Mitarbeiter 1904-1905)
ca.1901-1922
Bürogemeinschaft mit dem Architekten Karl Gärber
ab 1920
Kollektivprokurist der Julius Naklary & Comp., Gesellschaft m. b. H., Wien 9 (mit dem Privatbeamten Ferdinand Spiegel; Betrieb von Handelsgeschäften aller Art, insbesonders Ein- und Verkauf von Lacken usw.)
Der Architekt Arnold Hatschek wurde 1865 als Sohn eines Kaufmanns im ungarischen Raab geboren; er fiel bereits in seiner Jugend durch sein Zeichentalent auf. Nach Beendigung seines Studiums an der Technischen Hochschule Wien im Jahre 1892 und einem Praktikum im Atelier der bekannten Architektenfirma Fellner und Hellmer eröffnete Hatschek sein eigenes Atelier. Um 1900 gründete er mit dem Wiener Architekten Karl Gärber (1870-1926) eine bis kurz nach dem Ersten Weltkrieg bestehende Bürogemeinschaft, wobei aber eine gemeinsame Projekttätigkeit heute nur in den Jahren 1908–1911 nachgewiesen werden kann.
Hatschek war bis etwa 1911 ein in Wien gesuchter Architekt, nach dessen Plänen Villen, Wohn- und Geschäftshäuser und Fabriksbauten entstanden. Seine Entwürfe und Bauten wurden vielfach in den Musterbüchern und den fachspezifischen Zeitungen der damaligen Zeit veröffentlicht.
Nach dem Ersten Weltkrieg nahm Hatschek neben der Tätigkeit in seinem Atelier wahrscheinlich auf Grund der allgemeinen schlechten Wirtschaftslage für einige Jahre eine Stellung als Prokurist an. Die im Jahre 1926 im Auftrag der Gemeinde Wien erbaute Wohnhausanlage in Wien 15, Chrobakgasse 3-5 / Wurmsergasse 40, ist sein letztes, heute bekanntes Werk.
Arnold Hatschek starb im 66. Lebensjahr; er ist in einem Schachtgrab am Wiener Zentralfriedhof begraben.
Das heute erhaltene Œuvre von Hatschek in Wien umfasst neben meist in den Außenbezirken gelegenen Villen hauptsächlich Wohn- und Geschäftshäuser zwischen der Jahrhundertwende bis ca. 1911, wobei der Anteil der mit Gärber zwischen 1908 und 1911 entstandenen Projekte eher gering ist.
Wie viele seiner Kollegen konzipierte Hatschek um die Jahrhundertwende die Wohn- und Geschäftshäuser im traditionellen dreiteiligen Fassadenaufbau. Anfänglich überzog er die Fassaden mit neobarocken Dekorformen, die er bald mit secessionistischem Formengut vermischte. Bei dem 1904 erbauten Miethaus Wien 8, Alserstraße 18 dienten zwei der seit der Jahrhundertwende in Wien auftretende segmentbogenförmige Erker der vertikalen Strukturierung; zur Dekorierung verwendete Hatschek reichen secessionistischen Blatt- und Maskenschmuck.
Heute noch bekannt ist die im Jahr 1904 durch Hatschek erfolgte Umgestaltung der beiden unteren Geschosse des Wohn- und Geschäftshauses Wien 1, Graben 8 / Spiegelgasse 1 für den ehemaligen k.k. Hoflieferanten Braun & Co. Der Architekt entwarf die Schaufenster der marmorverkleideten Sockelzone als eine Reihe von Baywindows, deren schützendes Messinggeländer durch Vogelklauen gehalten wurde. Hatschek orientierte sich hier an einer in Wien um 1900 auftretenden Tendenz. Im selben Jahr wurde nach seinen Entwürfen ein Wohnhaus hingegen mit altdeutschen Elementen, deren Gebrauch um diese Zeit in Wien eher selten anzutreffen war, gebaut (Wien 9, Servitengasse 4).
Nach 1905 bezog Hatschek wieder verstärkt barockes Formengut in die Gestaltung der Fassaden ein, das sich mit secessionistischen und zum Teil klassizierenden Formen mischte. Von 1908 bis 1911 entstanden in der Zusammenarbeit mit Karl Gärber hauptsächlich spätsecessionistische Wohn- und Geschäftshäuser, deren Fassaden vertikal strukturiert, flacher und im Dekor reduziert waren. Die Dachlandschaften, die Hatschek früher mit Riesengiebeln und eventuell dazwischen gelegenen Atelierfenstern gestaltete, wurden um 1910 kleinteiliger und malerischer gestaltet.
Für sein Spätlingswerk – die kleine Wohnhausanlage in Wien 15, Chrobakgasse 3-5 / Wurmsergasse 40 (1925/26) – entwarf Hatschek eine symmetrische, streng klassizistisch aufgebaute Fassade mit vertikaler Dreiteilung.