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Architekt: Josef Hoffman

Persönliche Daten
* 15.12.1870 – † 07.05.1956
Geschlecht: m
Geburtsort: Britnice
damaliger Name: Pirnitz bei Iglau, Mähren
Land: Tschechien
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Titel: Prof.
weitere Namen: Franz Josef Maria
Religionsbekenntnis: Evang.
Berufsbezeichnung: Architekt und Designer
Familiäres Umfeld: Vater: Josef H. (1835-1903) Textilindustrieller und Bürgermeister
Mutter: Leopoldine, geb. Tuppy (1846-1906)
fünf Geschwister
1.Ehe (1903, 1922 geschieden) mit Anna Hladik (*1880)
Sohn: Wolfgang (1900-1969) Architekt
2.Ehe (1925) mit Karla Schmatz (*1894)

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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1879-1886 Gymnasium Iglau, Böhmen / Jihlava, CZ
1887-1891 Staatsgewerbeschule Brünn / Brno, CZ (Bauabteilung bei Germano Wanderley)
1891 Praktikum im Militärbauamt in Würzburg, D
1892-1895 Akademie der bildenden Künste (Meisterschule bei Carl Hasenauer und Otto Wagner)
1895-1896 Reise nach Italien im Rahmen des Rompreises
zahlreiche Studienreisen in Europa und den USA

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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1897 Tätigkeit im Atelier von Otto Wagner (Mitarbeit am Stadtbahnprojekt)
ab 1898 als Architekt und Designer in Wien tätig
1899-1936 Professor an der Kunstgwerbeschule (der späteren Akademie bzw. Hochschule für angewandte Kunst, Fachklasse für Architektur, zusätzlich 1923-1936 Leiter der Werkstätte für Emailarbeiten und Gürtlerei)
1937 Lehrauftrag (nach der Emeritierung) an der Hochschule für angewandte Kunst (ehem. Akademie f. angew. Kunst, Abtlg. Kunstgewerbe)
1903-1932 Mitbegründer und Mitarbeiter der Wiener Werkstätte
1926 Befugnis zum Zivilarchitekten
1946-1947 Lehrauftrag an der Akademie der bildenden Künste (Bühnenbildnerei und Festgestaltung)

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Auszeichnungen und Ämter
Auswahl:
1941 Sonderbeauftragter des Kulturamtes für die künstlerische Neubildung des Wiener Kunsthandwerkes (Leiter der Versuchswerkstätte für künstlerische Formgebung)
um 1950 Mitglied des Kunstsenates
um 1950 Generalkommissar der österr. Abteilung der Biennale Venedig

1893 Gundel-Preis
1894 Goldene Füger-Medaille
1894 Spezialschulpreis
1894 Rosenbaum-Preis
1896 Staatsreisestipendium (Rompreis)
1901 Ritterkreuz des Kaiser-Franz-Josefs-Ordens
1920 Oberbaurat
1920 Ehrenmitglied der Akademie der Bildenden Künste, Berlin
1920 Dr.techn. h.c. in Dresden
1927 korrespondierendes Ehrenmitglied des American Institute of Architects
1928 Goldene Ehrenmünze des Österr. Ingenieur- und Architektenvereines
1930 Bürger der Stadt Wien
1941 Ehrenmitglied der Akademie der Bildenden Künste, Wien
1942 Würdigungspreis der Stadt Wien für Kunsthandwerk
1950 Großer Österreichischer Staatspreis
1950 ordentlicher Professor (Titel)
1950 Doktor h.c. der TH Wien
1954 Komturkreuz des Republik Italien
1955 Spezialpreis
o.J. Dr.techn. h.c. Berlin
o.J. Großes silbernes Ehrenzeichen der Republik Österreich
o.J. Kommandeur der Ehrenlegion
o.J. Großoffizier des belgischen Leopold-Ordens
diverse in- und ausländische Orden

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Mitgliedschaften
Auswahl:
1896-1897 Genossenschaft bildender Künstler Wiens
1897-1905 Wiener Secession (Mitbegründer, zeitweise Präsident, Mitarbeit an div. Ausstellungen und der Zeitschrift „Ver Sacrum“)
ab 1906 Österreichischer Künstlerbund (Gründungsmitglied)
ab 1915 Wiener Bauhütte
1912-1933 Österreichischer Werkbund (Gründungs- und Vorstandsmitglied, Vizepräsident)
1934 Neuer Österreichischer Werkbund (Gründungsmitglied)
ab 1907 Deutscher Werkbund (Gründungsmitglied)
ab 1917 Bund österreichischer Künstler (Vizepräsident)
ab 1931 Österreichischer Ingenieur- und Architektenverein
1945 -1956 Wiener Secession (zeitweilig Präsident und Ausschussmitglied)
o.J Zentralvereinigung österreichischer Architekten

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Vita
Josef Hoffmann, der 1870 in Pirnitz in Mähren geboren wurde, stammte aus einer äußerst gut situierten Familie. Der Vater gehörte als Bürgermeister und Miteigentümer einer Textilmanufaktur zu den örtlichen Honoratioren. Als einziger Sohn von den Eltern und den Schwestern verhätschelt, verbrachte er eine behütete Kindheit. Weniger glücklich gestaltete sich der Besuch des Gymnasiums, den er infolge von Schulschwierigkeiten abbrechen musste. Erst als er auf die Staatsgewerbeschule in Brünn wechselte, die damals geradezu eine Talenteschmiede war – neben Adolf Loos waren auch noch Leopold Bauer und Hubert Gessner seine Klassenkameraden –, konnte sich Hoffmanns Talent entfalten. Nachdem er erfolgreich die Schule abgeschlossen und sein Praktikum absolviert hatte, ging er nach Wien an die Akademie der bildenden Künste, um bei Carl Hasenauer Architektur zu studieren. Da dieser noch während seines Studiums verstarb, schloss Hoffmann die Meisterschule bei Otto Wagner ab, der im Gegensatz zu Hasenauer den Historismus ablehnte und eine gänzlich neue, zweckorientierte Architektur forderte. Während seiner Studienzeit, die von dieser allgemeinen Aufbruchsstimmung geprägt war, freundete sich Hoffmann insbesondere mit Josef Olbrich und dem Maler Kolo Moser an. Gemeinsam mit weiteren Kommilitonen, wie Josef Urban und Jan Kotera, gründeten sie Mitte der 90er Jahre den „Siebener Club“, der eine Keimzelle der frühen Wiener Moderne werden sollte. Im Rahmen seiner Ausbildung an der Akademie hatte Hoffmann nahezu alle Schulpreise erhalten und bekam zuletzt auch den prestigeträchtigen Rompreis (der den Jahrgangsbesten vorbehalten war) zugesprochen, der ihm einen einjährigen Studienaufenthalt in Italien ermöglichte.

Von seiner Italienreise nach Wien zurückgekehrt, trat Hoffmann kurzfristig ins Atelier von Otto Wagner ein, wo er insbesondere am Ausbau der Wiener Stadtbahn beteiligt war. Daneben begann er seine Reiseskizzen und ersten Entwürfe in der Zeitschrift „Der Architekt“, die das inoffizielle Organ der Wagner-Schüler war, zu veröffentlichen. Durch sein Engagement im „Siebener Club“ für das zeitgenössische Kunstgeschehen sensibilisiert, gehörte Hoffmann mit Josef Olbrich, Otto Wagner und dem Maler Gustav Klimt zu der Gruppe, die mit der konservativen Genossenschaft bildender Künstler brach und 1897 die Künstlervereinigung „Wiener Secession“ ins Leben rief. Mit ihren aufsehenerregenden Ausstellungen wurde diese Gruppe für die nächsten Jahre zum Zentrum der Erneuerungsbewegung der Wiener Kunstszene. Hoffmann hatte sein Interesse nach einigen erfolglosen Wettbewerbsbeteiligungen generell mehr dem Kunstgewerbe zugewandt und widmete sich zunehmend der Innenraumgestaltung und dem Design. Von Bedeutung für die Entfaltung der „Secessionskunst“ war insbesondere auch die finanzielle Unterstützung des – weitgehend jüdischen – Großbürgertums, allen voran der Familie Wittgenstein, für die Hoffmann nicht nur seine allerersten Projekte ausführte sondern bis zum Ersten Weltkrieg rund 20 weitere Vorhaben realisierte. Neben diesen ersten Erfolgen erhielt Hoffmann – noch nicht 30-jährig – im Rahmen eines Reformprogramms des Bildungssystems gleichzeitig mit seinem Freund Kolo Moser einen Lehrauftrag an der Kunstgewerbeschule, den er in der Folge nahezu vierzig Jahre ausüben sollte.

Im Kontext seiner Beschäftigung mit der Inneneinrichtung gründete Hoffmann – mit finanzieller Unterstützung von Fritz Wärndorfer – gemeinsam mit Kolo Moser 1903 die „Wiener Werkstätte“, die neben der Produktion von erlesenen Objekten insbesondere eine Reihe von Wohnungseinrichtungen durchführte. Im selben Jahr heiratete Hoffmann Anna Hladik, mit der er bereits einen Sohn hatte, dessen Existenz er jedoch die längste Zeit verschwieg und zu dem er auch späterhin ein nicht ganz unbelastetes Verhältnis hatte. Kurze Zeit später kam es zu Unstimmigkeiten innerhalb der Secession und Hoffmann schloss sich der sog. „Klimtgruppe“ an, die die Künstlervereinigung verließ und in der Folge ihre eigenen Ausstellungen organisierte, darunter die spektakuläre „Kunstschau“ von 1908. In Zusammenarbeit mit Gustav Klimt und Kolo Moser führte Hoffmann zu dieser Zeit auch sein Hauptwerk, das Palais Stoclet in Brüssel, aus. In den letzten Jahren vor dem Ersten Weltkrieg befand sich Hoffmann auf dem Höhepunkt seines Schaffens und war – neben der Errichtung von Villen und Landhäusern – mit der Ausstattung einer Unzahl von Wohnungen, Ausstellungen und Lokalen befasst. Dennoch stand die Wiener Werkstätte kurz vor dem Ersten Krieg finanziell vor ihrem Ende und Fritz Wärndorfer ging ruiniert in die USA. In der Bankiersfamilie Primavesi fand Hoffmann allerdings neue Finanziers. Erst deren finanzieller Zusammenbruch Anfang der 30er Jahre infolge der Wirtschaftskrise bedeutete das endgültige Ende der Wiener Werkstätte. Für die Famile Primavesi errichtete Hoffmann auch zwei beispielgebende Bauten, eine spektakuläre Stadtvilla in Wien-Hietzing und ein aufwendig gestaltetes Landhaus in Winkelsdorf in Mähren (beide um 1914).

Während des Ersten Weltkriegs weitgehend mit der Errichtung von Industrieanlagen befasst, konnte Hoffmann nach dem Zusammenbruch der Monarchie auf seinem eigentlichen Gebiet, dem repräsentativen Wohnhaus, erst zögerlich wieder Fuß fassen. Nach einigen Aufträgen in Tschechien konnte er Anfang der 20er Jahre auch wieder in Österreich mit der Villa Knips und dem Landhaus Ast einige größere Vorhaben realisieren. Das Gesamtkonzept für die Kunstgewerbeausstellung in Paris von 1925 und der Entwurf des Österreichischen Pavillons bedeutete für Hoffmann noch einmal einen Höhepunkt, brachte ihm jedoch auch Kritik ein. Hoffmann konnte in der Folge kaum mehr bei der Auftragsvergabe für offizielle Ausstellungsbauten reüssieren (einzige Ausnahme der Österreich-Pavillon für die Biennale in Venedig, 1934) und musste sich mit eher unspektakulären Wohnbauten, darunter einige Wohnhausanlagen für die Gemeinde Wien, begnügen. Diese Überschreitung seines künstlerischen Zeniths war möglicherweise mit die Ursache für Hoffmanns Konflikt mit Josef Frank innerhalb des Österreichischen Werkbunds Anfang der 30er Jahre, als er sich anlässlich der Vorbereitungen für die Triennale in Mailand, deren Leitung Oskar Strnad übertragen worden war, übergangen fühlte. Nach einer hässlichen Kontroverse mit Frank sah er sich veranlasst, gemeinsam mit Clemens Holzmeister den „Neuen Österreichischen Werkbund“ zu gründen, der – bereits 1933 – Juden von der Mitgliedschaft ausschloss. Nachdem Hoffmann in der Ära des sog. Ständestaates kaum mehr Aufträge erhalten hatte und 1937 gegen seinen Willen emeritiert worden war, ließ er sich nach der Machtübernahme der Nazis in Österreich 1938 nur allzu gerne instrumentalisieren. Im Rahmen der von Gauleiter Baldur v. Schirach verfolgten Kulturpolitik war der international renommierte Hoffmann ein willkommenes Aushängeschild. Neben dem Auftrag zur Errichtung des „Hauses der Wehrmacht“ und des „Hauses der Mode“ erhielt Hoffmann auch das Amt zur Hebung des Wiener Kunsthandwerks, das ihm nur allzu sehr entgegenkam. Die Ambivalenz, sowohl der NS- Kulturpolitik als auch der Haltung Hoffmanns, reflektiert allerdings eine Aktennotiz anlässlich seines 70.Geburtstags, wo ihm auf Geheiß von Propagandaminister Josef Goebbels größere Ehrungen (wie die Verleihung der Goethe-Medaille) verweigert wurden, da er als „judenfreundlich bekannt war und abfällige Bemerkungen über das Regime gemacht“ hätte (A.d.R./ Konvolut v.Schirach Nr. 27/ Dez. 1940).

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs war Hoffmann überwiegend mit nichtarchitektonischen Aufgaben – wie die Kommissionsleitung der Biennale in Venedig – befasst und erhielt kaum bemerkenswerte Bauaufträge. Obwohl er zahlreiche Projekte plante, konnte er in Wien nur drei – eher unauffällige – Wohnhausanlagen realisieren. Ob sich dieser Umstand auf eine eventuelle politische Diskreditierung oder doch eher auf sein bereits fortgeschrittenes Alter zurückführen lässt, ist nicht geklärt. Jedenfalls wurden ihm sowohl zu seinem 80. als auch 85.Geburtstag, zahlreiche Ehrungen zuteil. Von einer Belgienreise zurückgekehrt, wo er als Erbauer des Palais Stoclet nochmals gefeiert wurde und mit der Vorbereitung der Biennale in Venedig beschäftigt, erlag er im 86.Lebensjahr einem Schlaganfall. Hoffmann, der zweimal verheiratet gewesen war, hinterließ aus seiner ersten Ehe einen Sohn, der Mitte der 20er Jahre in die USA gegangen und dort als Architekt tätig war.

Josef Hoffmann erhielt ein von Fritz Wotruba gestaltetes Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof und bereits zu seinen Lebzeiten wurde anlässlich seines 85.Geburtstags eine Architekturstiftung ins Leben gerufen, die den „Hoffmann-Preis für Architektur“ verleiht. Zu seinem 10.Todestag wurde eine Sondermarke mit seinem Porträt aufgelegt.

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Stellenwert
Josef Hoffmann gehört mit Otto Wagner und Adolf Loos zu den bedeutendsten österreichischen Architekten des frühen 20. Jh.s., wobei er insbesondere beim Aufbruch der Moderne im Rahmen der Wiener Fin-de-Siècle-Kultur eine bedeutende Rolle spielte.

Obwohl Hoffmanns früheste Entwürfe noch einer späthistoristischen Ausrichtung verpflichtet waren (Entwurf eines Theaters für Pilsen, 1896), löste er sich sehr bald von diesem Formenkanon. Neben seinem Lehrer Otto Wagner, der eine zeitgemäße Zweckarchitektur forderte, spielten bei diesem Wandel auch die einfachen, kubischen Bauten der anonymen mediterranen Architektur eine Rolle, die er auf seiner Studienreise kennen gelernt hatte und die er in ihrer Ursprünglichkeit als vorbildhaft betrachtete. Die Abkehr vom Konventionellen und die Rückkehr zum Ursprünglichen war auch eine der Intentionen der „Secessionskünstler“, in deren Kreis Hoffmann eine bedeutende Rolle spielte. Von einer nietzscheanischen Kunstauffassung erfüllt, wollten die jungen Künstler ihre Reformen in einem alles umfassenden Schönheitsideal umsetzen. Demgemäß wurde der Kunstbegriff bis in die Dinge des Alltags erweitert und die Idee der „Raumkunst“ entstand. Hoffmann, dessen Interesse sich daher schon bald auch auf die Innenraumgestaltung konzentrierte, entsprach in der Folge, wie kein anderer dem secessionistischen Ideal des „Raumkünstlers“. Im Rahmen seiner Arbeit für die Secession war Hoffmann nicht nur für eine Reihe von Ausstellungen – deren Höhepunkt die berühmte „Beethoven-Ausstellung“ von 1902 war – verantwortlich, sondern hatte auch großen Anteil an der Gestaltung der Zeitschrift „Ver Sacrum”. Hoffmanns Tätigkeit für die Secession, die sich hauptsächlich auf die ersten Jahre seines Schaffens konzentrierte, war in formaler Hinsicht jedoch keineswegs homogen. Anfangs eher noch von der Kurvilinearität des französischen Art Nouveau geprägt (Geschäftslokal Apollo), fand er – insbesondere unter Einfluss des schottischen Architekten Mackintosh – zu der für ihn charakteristischen, orthogonal strukturierten Formensprache, die ihm auch den Spitznamen „Quadratl-Hoffmann“ einbrachte. Das britische Vorbild spielte bei Hoffmann auch insoferne eine bedeutende Rolle, als er basierend auf der von John Ruskin initiierten Arts and Crafts-Bewegung, die die Erneuerung und Aufwertung des Handwerkes anstrebte, 1903 die „Wiener Werkstätte“ ins Leben rief. Obwohl auch zahlreiche andere Künstler, wie Kolo Moser und Dagobert Peche, großen Anteil hatten, prägte Hoffmann, der in der Folge nahezu 30 Jahre als künstlerischer Leiter agierte, weitgehend die Produktion von kostbarem Kunsthandwerk und die zahlreichen Inneneinrichtungen der Wiener Werkstätte. Einer der spektakulärsten Aufträge war die Ausstattung des Cabaret „Fledermaus“. Hoffmanns Beschäftigung mit dem Kunsthandwerk machte ihn auch zu einem Mitbegründer sowohl des Deutschen Werkbunds (1907) als auch des Österreichischen Werkbunds (1912).

Auf dem Gebiet der Architektur konnte Hoffmann, nachdem er einige Villen und Landhäuser realisiert hatte, insbesondere mit dem Sanatorium „Westend“ (1904/06) reüssieren, das er in Auftrag der Familie Zuckerkandl am Rande von Wien in Purkersdorf errichtete. Der schlichte kubische Bau mit Flachdach – möglicherweise eine Reminiszenz an die anonymen Architektur in Capri -, der nur an der Vorderseite durch Vor- und Rücksprünge akzentuiert wurde, entbehrte nahezu jeglichen Dekors und antizipierte bereits Tendenzen, die erst Jahre später im Rahmen der „Neuen Sachlichkeit“ zur Anwendung kamen. Selbstverständlich besorgte die Wiener Werkstätte die erlesene Innenausstattung. Der eigentliche Höhepunkt seines architektonischen Werks sollte jedoch das nur kurze Zeit danach begonnene Palais Stoclet (1906/11) in Brüssel sein, wo Hoffmann, Dank eines potenten Bauherrn, ohne finanzielle Rücksichtnahme seine Idealvorstellung eines Gesamtkunstwerks realisieren konnte. Auch hier ging er von einem kubischen Baukörper mit Flachdach aus, der jedoch durch zahlreiche Annexe und vor allem einen imposant in die Höhe gestaffelten Zierturm schlossartig überhöht wird. Zu dem umfassenden architektonischen Konzept gehörte auch ein durch Laubengänge und Pavillons sorgfältig strukturierter Garten. Die kostbare Inneneinrichtung, die in Gemeinschaftsarbeit mit Gustav Klimt, Kolo Moser und anderen Künstler entstand, rundet das Gesamtbild ab und gehört bis heute zu den Spitzenleistungen der Wiener Fin-de-Siècle Kultur. Nicht ganz so aufwendig, in der Grundhaltung aber verwandt, ist Hoffmanns bedeutendster Wiener Bau, die Villa Skywa-Primavesi (Wien 13, Gloriettegasse 18). Die kurz vor dem Ersten Weltkrieg errichtete Villa reflektiert jedoch auch die Hinwendung Hoffmanns zu einer mehr klassizierenden Formensprache, wobei vor allem die beiden figural dekorierten Tympana, die dem hochgezogenen Walmdach vorgesetzt sind, und die Gliederung der Außenseite mittels Lisenen hervorzuheben sind. Auch hier bezog Hoffmann den – sorgfältig mit Teepavillons und anderem mehr ausgestalteten – Garten und die edle Inneneinrichtung in sein Gesamtkonzept mit ein.

Nach dem Ende der Donaumonarchie fand Hoffmann kaum mehr Auftraggeber, die ihm die Möglichkeit boten, seine Vorstellung eines „Gesamtkunstwerks“ umzusetzen. Ein etwas bescheidenerer Nachhall war die Mitte der 20er Jahre errichtete Villa Knips (Wien 19, Nußwaldgasse 22), wo Hoffmann dem Zeitgeist entsprechend bereits das Formenrepertoire des Art Deco – wie die verstreuten Appliquen an der flächigen Fassade – zur Anwendung brachte. Die zunehmende Unzeitgemäßheit von Hoffmanns umfassendem ästhetisierenden Kunstbegriff, der auch das Kunstgewerbe mit einschloss, brach schließlich anlässlich der Internationalen Kunstgewerbeausstellung in Paris von 1925 auf, als er den Österreich-Pavillon wie eine kostbare Schmuckschatulle konzipierte und auch den Innenraum mit einem geradezu überbordenden Dekor ausgestaltete. Der von Adolf Loos schon seit jeher gegen Hoffmann erhobene Vorwurf des „Kunstgewerblichen“ erhielt dadurch neue Aktualität und auch die Zeitgemäßheit dieser Konzeption wurde – angesichts der sozialen Probleme – vehement in Frage gestellt. Hoffmann, dessen Bauaufträge Ende der 20er Jahre sukzessive abnahmen, wandte sich daher vermehrt dem Kunstgewerbe – insbesondere der Beschäftigung mit der Mode – zu, die sowohl in seiner Lehrtätigkeit als auch bei der Produktion der Wiener Werkstätte einen immer größeren Stellenwert einnahm. Im Rahmen dieser Beschäftigung mit Mode und Textilkunst scheute er sich auch nicht – entgegen einem allgemein misogynen Zeittrend – zahlreiche Frauen auszubilden und zu fördern (u.a. Maria Strauss-Likarz, Mathilde Flögl und Jacqueline Groag), auch wenn ihm das den Vorwurf der „Pupperlwirtschaft“ einbrachte. Die Bauaufträge, die Hoffmann in seiner Spätzeit erhielt, betrafen hingegen zumeist Wohnhausanlagen der Gemeinde Wien, die aufgrund ihrer sehr restriktiven Vorgaben seinen Intentionen kaum gerecht wurden (z.B. WHA Wien 4, Blechturmgasse 23, um 1950). Hoffmanns Ideal wurzelte bis zuletzt in dem Streben der Secessionisten, der ästhetischen Überhöhung des Alltags durch die Kunst. Er selbst formulierte es als „ewigen Traum des Daseins in Schönheit, Güte und Harmonie“ (Pause 1941).

Hoffmann, der auch ein gefragter Juror war, hatte darüber hinaus große Bedeutung aufgrund seiner langen Lehrtätigkeit, die – neben den bereits erwähnten Frauen – eine ganze Generation von österreichischen Architekten prägte. Zu seinen bekanntesten Schülern zählen u.a. Carl Witzmann, Emanuel Margold, Max Fellerer, Oswald Haerdtl und Otto Prutscher. Obwohl Hoffmann nur relativ wenig publiziert hat und Theorien eher ablehnend gegenüberstand, war die Ausstrahlung seines Œuvres jedoch auch über die Grenzen Österreichs hinaus sehr groß. Sein internationales Renommee basierte in erster Linie auf seiner intensiven Ausstellungstätigkeit, aber auch auf seinen zahlreichen Kontakten ins Ausland, wobei Architekten wie Rob Mallet-Stevens und Gabriel Guevrekian (beide kurzfristig seine Schüler) in Frankreich oder Josef Urban in den USA als Vermittler von Hoffmanns Werk keine geringe Rolle spielten. Quelle: http://www.architektenlexikon.at/de/234.htm

1899 DEKORATIVE KUNST EINE ILLUSTRIERTE ZEITSCHRIFT FÜR ANGEWANDTE KUNST BAND IV Seite 38

1899 DEKORATIVE KUNST EINE ILLUSTRIERTE ZEITSCHRIFT FÜR ANGEWANDTE KUNST BAND IV Seite 38 Verschiedene Interieurs aus dem Wiener Secessions Gebäude. Entworfen von J. Hoffmann. Ausgeführt von Fr. O. Schmidt, Wien

Verschiedene Interieurs aus dem Wiener Secessions Gebäude. Entworfen von J. Hoffmann. Ausgeführt von Fr. O. Schmidt, Wien

1899 DEKORATIVE KUNST EINE ILLUSTRIERTE ZEITSCHRIFT FÜR ANGEWANDTE KUNST BAND IV Seite 37

1899 DEKORATIVE KUNST EINE ILLUSTRIERTE ZEITSCHRIFT FÜR ANGEWANDTE KUNST BAND IV Seite 37 J. HOFFMANN - BOLZANI & CO.VORZIMMER DES SEKRETÄRS DER WIENER SECESSION BOLZANI, WIEN * FRIEDENSMEDAILLE REDAKTIONSZIMMER DES VER SACRUM IN DER WIENER SECESSION

J. HOFFMANN – BOLZANI & CO.VORZIMMER DES SEKRETÄRS DER WIENER SECESSION BOLZANI, WIEN * FRIEDENSMEDAILLE REDAKTIONSZIMMER DES VER SACRUM IN DER WIENER SECESSION

1899 DEKORATIVE KUNST EINE ILLUSTRIERTE ZEITSCHRIFT FÜR ANGEWANDTE KUNST BAND IV Seite 36

1899 DEKORATIVE KUNST EINE ILLUSTRIERTE ZEITSCHRIFT FÜR ANGEWANDTE KUNST BAND IV Seite36 SECESSION. WIEN. RUHESAAL,NACH ENTWÜRFEN VON HOFFMANN BOLZANF, WIEN VEREINSZEICHEN IN EMAILLIERTEM SILBER SECESSION. WIEN « AUSSTELLUNGSSAAL MIT DEM BILDE KLINGER’s »CHRISTUS IM OLYMP« UND BRONZEN VON MEUNIER

SECESSION. WIEN. RUHESAAL,NACH ENTWÜRFEN VON J. HOFFMANN BOLZANF, WIEN VEREINSZEICHEN IN EMAILLIERTEM SILBER SECESSION. WIEN « AUSSTELLUNGSSAAL MIT DEM BILDE KLINGER’s »CHRISTUS IM OLYMP« UND BRONZEN VON MEUNIER

1898 DEKORATIVE KUNST EINE ILLUSTRIERTE ZEITSCHRIFT FÜR ANGEWANDTE KUNST BAND II Seite 261

1898 DEKORATIVE KUNST EINE ILLUSTRIERTE ZEITSCHRIFT FÜR ANGEWANDTE KUNST BAND II Seite 261 Josef Hoffmann, Wien. Ver Sacrum-Zimmer aus der Ausstellung der Secession.

Josef Hoffmann, Wien. Ver Sacrum-Zimmer aus der Ausstellung der Secession.

1898 DEKORATIVE KUNST EINE ILLUSTRIERTE ZEITSCHRIFT FÜR ANGEWANDTE KUNST BAND II Seite 208

1898 DEKORATIVE KUNST EINE ILLUSTRIERTE ZEITSCHRIFT FÜR ANGEWANDTE KUNST BAND II Seite 208 Josef Hoffmann, Wien Entwurf für eine Fassade, Josef Hoffmann, Wien Entwurf für einen Ausstellungsbau in Wien (Eingang)

Josef Hoffmann, Wien Entwurf für eine Fassade, Josef Hoffmann, Wien Entwurf für einen Ausstellungsbau in Wien (Eingang)

1898 DEKORATIVE KUNST EINE ILLUSTRIERTE ZEITSCHRIFT FÜR ANGEWANDTE KUNST BAND II Seite 207

1898 DEKORATIVE KUNST EINE ILLUSTRIERTE ZEITSCHRIFT FÜR ANGEWANDTE KUNST BAND II Seite 207 Josef Hoffmann, Wien Entwurf für den Neubau einen Hauses ( Kärntnerstrasse, Wien )

Josef Hoffmann, Wien Entwurf für den Neubau einen Hauses ( Kärntnerstrasse, Wien )

1898 DEKORATIVE KUNST EINE ILLUSTRIERTE ZEITSCHRIFT FÜR ANGEWANDTE KUNST BAND II Seite 206

1898 DEKORATIVE KUNST EINE ILLUSTRIERTE ZEITSCHRIFT FÜR ANGEWANDTE KUNST BAND II Seite 206 Josef Hoffmann, Wien Ausstellungsraum,Wand und Decke Weiss mit grünen Streifen, Felder aus Gemustertem Cretonne, Möbel und Holzverkleidung aus Grüngebeiztem Erlenholz

Josef Hoffmann, Wien Ausstellungsraum, Wand und Decke Weiss mit grünen Streifen, Felder aus Gemustertem Cretonne, Möbel und Holzverkleidung aus Grüngebeiztem Erlenholz

1898 DEKORATIVE KUNST EINE ILLUSTRIERTE ZEITSCHRIFT FÜR ANGEWANDTE KUNST BAND II Seite 205

1898 DEKORATIVE KUNST EINE ILLUSTRIERTE ZEITSCHRIFT FÜR ANGEWANDTE KUNST BAND II Seite 205 IM BES. DES MALERS KOLO MOSER, WIEN JOSEF HOFFMANN, WIEN RUHEBETT AUS GEBEIZTEM UND POLIERTEM HOLZ

IM BES. DES MALERS KOLO MOSER, WIEN JOSEF HOFFMANN, WIEN RUHEBETT AUS GEBEIZTEM UND POLIERTEM HOLZ

1898 DEKORATIVE KUNST EINE ILLUSTRIERTE ZEITSCHRIFT FÜR ANGEWANDTE KUNST BAND II Seite 204

1898 DEKORATIVE KUNST EINE ILLUSTRIERTE ZEITSCHRIFT FÜR ANGEWANDTE KUNST BAND II Seite 204 J. HOFFMANN, WIEN HÄNGESCHILD AUS GRÜN GEBEIZTEM ERLENHOLZ J. HOFFMANN, WIEN PLAKATSTÄNDER IM BES. DES MALERS KOLO MOSER, WIEN J. HOFFMANN, WIEN SCHRANK UND STUHL,GRÜN GEBEIZT

JOSEF HOFFMANN, WIEN HÄNGESCHILD AUS GRÜN GEBEIZTEM ERLENHOLZ JOSEF HOFFMANN, WIEN PLAKATSTÄNDER IM BES. DES MALERS KOLO MOSER, WIEN JOSEF HOFFMANN, WIEN SCHRANK UND STUHL,GRÜN GEBEIZT

1898 DEKORATIVE KUNST EINE ILLUSTRIERTE ZEITSCHRIFT FÜR ANGEWANDTE KUNST BAND II Seite 203

1900 DEKORATIVE KUNST EINE ILLUSTRIERTE ZEITSCHRIFT FÜR ANGEWANDTE KUNST BAND II Seite 203 IM BESITZE DES MALERS KOLO MOSER, WIEN J. HOFFMANN, WIEN ATELIERKASTEN AUS GRÜN GEBEIZTEM ERLENHOLZ MIT KUPFERBESCHLAG

IM BESITZE DES MALERS KOLO MOSER, WIEN JOSEF HOFFMANN, WIEN ATELIERKASTEN AUS GRÜN GEBEIZTEM ERLENHOLZ MIT KUPFERBESCHLAG

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