• Startseite
  • Architektur
  • Interieur
  • Impressum
Menü
  • Startseite
  • Architektur
  • Interieur
  • Impressum

Architekt: Robert Oerley

Persönliche Daten
* 24.08.1876 – † 15.11.1945
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Titel: Baurat h.c.
weitere Namen: Örley
Religionsbekenntnis: Röm. – Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt, Maler, Kunstgewerbler
Familiäres Umfeld: Vater: Anton O., Möbelerzeuger
Mutter: Regine Ilenburg
Bruder: Leopold (1878-1936), Oberbaurat d. Staatsbahnen, Prof. und Rektor d. TU Wien
1.Ehe (1902) mit Gabriele Mayr (Scheidung 1917)
Sohn: Wilhelm Anton (*1903)
2.Ehe (1922) Virginia Veldtmann (Scheidung 1938)
top 
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J. Realschule
ab 1889 Tischlerlehre im Betrieb des Vaters (1902 Gesellenprüfung)
1892-1896 Kunstgewerbeschule Wien (Malerei, Graphik, Kunsthandwerk, Architektur)
1896-1898 Studienreisen nach Italien, Frankreich, Deutschland, England, Niederlande; autodidaktische Weiterbildung
top 
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1898 Erwerb der Baumeisterkonzession
ab 1903 Maler und freischaffender Architekt
1909 Mitarbeiter d. Zeitschrift „Der Architekt“
1926 Befugnis zum Zivilarchitekten
1927 Berufung in die Türkei
1928-1932 Lehrtätigkeit a.d. Akademie d. bild. Künste Istanbul, Oberster Berater der Stadtbaudirektion und Leitung des Aufbaues der neuen türkischen Hauptstadt Ankara
1939-1945 Referent für Architektur der Landesleitung der Reichskammer d.bild. Künste, Wien
top 
Auszeichnungen und Ämter
1908 Mitglied d. Ausstellungskomitees d. Kaiser Jubiläums-Ausstellung, Wien
1915 Villen-Preis für hervorragende Bauten in Wien (Villa Wustl, Wien 13)
1918 Mitglied d. Baudeputation
1926 Bausachverständiger
1928 Baurat
1935 Mitglied d. Fachbeirats für Stadtplanung i. Wien
top 
Mitgliedschaften
ab 1902 Hagenbund
ab 1906 NÖ Gewerbe-Verein
ab 1906 Gesellschaft österr. Architekten (1906-1908 1.Schriftführer, 1912 Vizepräsident, 1913-1915 Präsident)
1907-1939 Wiener Secession (1912 Präsident der Secession)
1908-1925 österr. Miglied d. Deutschen Werkbundes
1908-1909 Zentralvereinigung d. Architekten
ab 1912 Gründungsmitglied d. Bundes österr. Künstler
ab 1913 Österr. Werkbund (Gründungs- und Ausschussmitglied, 1920-1920 Präsident)
ab 1915 Zentralvereinigung der Architekten Österreichs (Vizepräsident)
ab 1928 Genossenschaft bildender Künstler Wiens
ab 1928 Wirtschaftsverband bildender Künstler Österreichs (Vorstand 1928-1929)
1934-1935 Österr. Ingenieur- und Architektenverein
top 
Vita
Robert Oerley, einer der beiden Söhne des Möbelerzeugers Anton O., wurde 1876 in Wien geboren. Sein jüngerer Bruder Leopold, der an der Technischen Hochschule studierte, machte eine steile Karriere bei den Staatsbahnen und danach als Professor an der Technischen Hochschule Wien, er war Experte für Brücken- und Tunnelbau. Robert, der Ältere, begann dagegen das Tischlerhandwerk im väterlichen Betrieb zu erlernen. Künstlerisch außerordentlich begabt und interessiert, besuchte er vier Jahre lang auch die Kunstgewerbeschule und belegte dort die Fächer Malerei, Graphik, Kunstgewerbe und Architektur. Danach unternahm er eine zweijährige Studienreise durch verschiedene europäische Länder.
Seine weitgestreuten Interessen und seine schöpferische Vielseitigkeit ließen Oerley nach seiner Rückkehr in den verschiedensten Bereichen tätig werden. Er widmete sich der Aquarellmalerei und dem Zeichnen – seine Werke wurden in Ausstellungen gezeigt –, wie er sich autodidaktisch auch in Architektur weiterbildete und die Baumeisterbefugnis erlangte. Seine Tischlerlehre schloss er mit der Gesellenprüfung ab. Er begann sich aber auch publizistisch zu betätigen und zu den aktuellen Diskussionen über die neuesten Strömungen im architektonischen Geschehen Stellung zu nehmen. Er beteiligte sich am Wettbewerb für das Strauß-Lanner-Denkmal und wurde prämiert. Er schuf Inneneinrichtungen und seine ersten Häuser, zum größten Teil noch für die eigene Familie.
Mit der Errichtung des Sanatoriums Luithlen (Wien 8, Auerspergstraße 9), einer nach modernsten Gesichtspunkten ausgestatteten Heilanstalt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, stellte sich Oerley in die Reihe der fortschrittlichsten Architekten Wiens. Das breite Spektrum seiner Tätigkeiten in den folgenden Jahren
umfasste nicht nur verschiedene Villenbauten, Innenraumgestaltungen, Möbelentwürfe, Denkmäler und Grabmale, er nahm daneben auch an etlichen Wettbewerben für öffentliche Aufgaben teil. 1907 wurde er Mitglied der Secession und ab diesem Zeitpunkt mit den räumlichen Konzepten und Ausgestaltungen zahlreicher ihrer Ausstellungen befasst.
1914 wurde Oerley als Landsturm-Ingenieur nach Boka Kotorska (Bucht von Kotor, Rep. Montenegro) einberufen, nach einer Verletzung jedoch zur Flieger-Ersatzkompanie nach Szombately versetzt, wo er beim Bau des Flughafens tätig war. Noch in den Kriegsjahren plante und errichtete Architekt Oerley das Fabrikationsgebäude der Fa. Zeiss-Jena in Wien zur Herstellung optischer Präzisionsinstrumente (Wien 14, Braillegasse 31).
Robert Oerley nahm aktiv an verschiedenen Künstler- und Architektenorganisationen teil, war Präsident der Secession (1912), der Gesellschaft österreichischer Architekten (1913), langjähriger Vizepräsident der Zentralvereinigung der Architekten und Präsident des Österreichischen Werkbundes (1920-1928). Als Präsident half er 1923 dem Werkbund, der sich nach der Spaltung 1920 in der schwierigen Zwischenkriegszeit in einer wirtschaftlich bedenklichen Lage befand, mit einem privaten Kredit aus, dessen nur schleppende und schließlich aussetzende Rückzahlungen ihn finanziell beinahe ruinierten. Obwohl er in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten doch einige größere private Projekte und auch zwei Wohnanlagen für die Gemeinde Wien verwirklichen konnte, war die Auftragslage schlecht. Dies und seine prekären Finanzverhältnisse bewogen ihn, einer Berufung in die Türkei zu folgen.
In der neugeschaffenen türkischen Republik war Oerley sowohl in die Leitung des Aufbaues Ankaras zur neuen Hauptstadt eingebunden wie er auch selbständig für das Gesundheitsministerium zahlreiche Gebäude, vor allem im Bereich des Krankenhausbaus, plante und errichtete.
Zurückgekehrt nach Wien, konnte Oerley beruflich nicht mehr Fuß fassen. Größere Projekte, wie der Erweiterungsbau des Wiener Rathauses kamen nicht zustande. Als Mitglied des Fachbeirates für Stadtplanung war ihm eine zukunftsgerechte Verkehrsplanung ein Anliegen, er war aber vor allem mit Regulierungsplänen für niederösterreichische Kleinstädte befasst. Auch in der Zeit des nationalsozialistischen Regimes erhielt er keine nennenswerte Aufträge mehr. Tragisch war sein Tod knapp nach Kriegsende, als er beim Verlassen der Secession von einem Kraftfahrzeug niedergestoßen wurde und seinen Verletzungen erlag. Er stand im 70.Lebensjahr.
top 
Stellenwert
Nur bei seinem allerersten Haus (Wien 9, Höfergasse 13, 1901) zeigte sich bei Robert Oerley noch eine Abhängigkeit vom Formenkanon der Wagner-Schule und dem Geschmack der Secession. Bereits seine nächsten Bauten weisen ihn als einen eigenständigen Architekten aus, der in seinem Schaffen den Grundsätzen von Funktionalität und Rationalität folgte, aber ebenso Tradition und Individualität berücksichtigte. Oerleys gestalterische Anfänge lagen beim Möbeldesign, mit dem er sich als ausgebildeter Tischler beschäftigt hatte und bei dem er sich, wie er es in seinen Aufsätzen darstellt, zu den Prinzipien der Vernunft und Einfachheit bekennt – Prinzipien, die auch für sein architektonisches Wirken maßgeblich werden sollten.
Bei seinem eigenen Haus (Wien 18, Lannerstraße 14, 1904) setzte Oerley wohl sein „Idealkonzept“ für ein Familienhaus um. Auf einem beinahe quadratischen Grundriss erhebt sich ein kompaktes, horizontal deutlich unterteiltes Gebäude mit einem steilen Zeltdach, das ein verglaster Laternenaufbau bekrönt. Der erste Stock mit seinen glatten Mauern kragt ringsum über das durch Baywindows plastischer gestaltete Hochparterre vor. In der klaren, symmetrischen Raumorganisation des Hauses ist die Laterne Lichtquelle für die zentral gelegene, zweigeschossige Halle mit Glasdach, deren umlaufende Galerie die oberen Räume erschließt. Oerley gelang es, die Außenform des Haues mit der inneren Raumstruktur völlig zur Deckung zu bringen.
Diese Art der Lichtführung, verbunden mit dem Konzept des zentralen Raumes als „lichtdurchfluteter Mitte“ (Nigst 1996, S.11) wandte er in modifizierter Form auch bei der herrschaftlichen Villa Wustl (Wien 13, Auhofstraße 13-15, 1913) an. Auch an seinen anderen Villen, Land- und Familienhäusern ist seine Vorliebe für einen möglichst quadratischen Grundriss mit zentralem Erschließungsraum, sei es Halle oder Diele, und oft ein steiles Dach, meist in Zeltform, festzustellen. Das steile (in vielen Fällen innen ausgebaute) Dach ist für das Äußere der Gebäude stark prägend, da die Dachform von großer Einheit ist. Sie dominiert über alle Differenzierungen, da sowohl Erkerausbauten wie Terrasseneinschnitte und Dachgaupen harmonisch eingearbeitet wurden (Haus Schmitz-Königer, Wien 23, Gütenbachstraße 18, 1912).
Hauptwerk Oerleys ist das ehemalige Sanatorium Luithlen (Wien 8, Auerspergstraße 9, 1907–1908). Da schon von der Aufgabenstellung her Zweckbezogenheit und Hygiene gefordert war, bot sich dem Architekten die Gelegenheit, seine Arbeitskriterien unter Beweis zu stellen. Er errichtete einen Bau, der nicht nur funktional und technisch modernsten Anforderungen gerecht wurde. Mit einem der frühesten ornamentlosen Bauten Wiens (Adolf Loos’ Haus am Michaelerplatz wurde erst zwei Jahre später erbaut) beschritt Oerley hier auch formal neue Wege. Über einem teils bossierten Sockel aus Konglomeratstein erhebt sich eine glatte Putzfassade, an der scharfe horizontale Gesimsbänder die einzelnen Geschosse markieren. Der wechselnde Rhythmus der Fensterformate spiegelte die Raumsituation (jedem Krankenzimmer war ein Bad zugeordnet). Prägnant waren die zwei großen kuppelförmigen Aufbauten, für die optimal belichteten Operationssäle, die sich über dem Dachgesims erhoben, sie waren aus Eisenbeton ausgeführt. Die Fenster hatten Buckelscheiben, um den Einblick unmöglich zu machen, ein abgetrepptes Glasdach akzentuierte den Haupteingang.
Nicht nur bei diesem Bau ist Oerleys fortschrittliches Denken zu erkennen. Er setzte sich schon sehr früh in Formensprache und Konstruktion mit Problemen auseinander, die erst später von allgemeinerem Interesse wurden. In dem Bestreben, modernen Zwecken mit ganz neuen Konstruktionsmitteln gerecht zu werden, entwarf er z.B. nach dem Patentsystem „Katona“ (einer material- und Kosten sparenden Bauweise, in der auch Notstandswohnungen errichtet wurden), 1912, ein Einfamilienhaus und Kaffeehaus, die in der Formensprache überraschend modern waren. Vor allem das Kaffeehaus zeichnete eine zukunftsweisende Konstruktion aus: ein kleiner, geschlossener Baukörper unter einer flachen Deckplatte, die vom Gebäuderand zurückgesetzte Pfeiler tragen.
Oerleys Bauten waren funktionell durchdacht und formal individuell. So erhielt das Fabriksgebäude für Zeiss (Wien 14, Braillegasse 31, 1916) durch die Abrundung der Schmalseiten des Baukörpers eine plastische Monumentalität; und bei der Anlage des Hanusch-Hofes (Wien 3, Lechnerstraße, 1923) wurde durch eine mäanderförmigen Gruppierung der Bauteile die gute Belichtung der Wohnungen gesichert. Die Dreieckform der dort vorspringenden Stiegenhäuser wurde ebenso wie die ausdrucksstarken horizontalen Gesimsbänder des Sanatoriums Luithlen für viele Gemeindebauten vorbildlich. Oerleys autodidaktische Ausbildung ließen ihn abseits aller Moden stehen, lassen seine Bauten aber über ihre Zeit hinaus modern und unverwechselbar erscheinen.

Quelle: http://www.architektenlexikon.at/de/439.htm

1902 DAS INTERIEUR III Hauptteil Seite 15

1902 DAS INTERIEUR III Hauptteil Seite 15 Robert Oerley Zierschränke Gurtensitz

Robert Oerley Zierschränke Gurtensitz

1902 DAS INTERIEUR III Hauptteil Seite 14

1902 DAS INTERIEUR III Hauptteil Seite 14 Robert Oerley Möbel aus einem Kunstsalon

Robert Oerley Möbel aus einem Kunstsalon

1900 DAS INTERIEUR I Bildteil Tafel 68

1900 DAS INTERIEUR I Bildteil Tafel 68 Arch. Robert Örley, Aus einem Speisezimmer. Entwurf.

Arch. Robert Örley, Aus einem Speisezimmer. Entwurf.

1900 DAS INTERIEUR I Bildteil Tafel 67

1900 DAS INTERIEUR I Bildteil Tafel 67 Arch. Robert Örley, Salonpartie mit Bogen. Nebensalon im Hause des N. C. Schuster.

Arch. Robert Örley, Salonpartie mit Bogen. Nebensalon im Hause des N. C. Schuster.

1900 DAS INTERIEUR I Hauptteil Seite 192

1900 DAS INTERIEUR I Hauptteil Seite 192 Gestell für eine Widmungs - tafel. Rothes, poliertes Kischholz. Bücher- und Zeitschriftenkasten. Grüne Eiche.

Gestell für eine Widmungs – Tafel. Rothes, poliertes Kirschholz. Bücher- und Zeitschriftenkasten. Grüne Eiche.

1900 DAS INTERIEUR I Hauptteil Seite 191

1900 DAS INTERIEUR I Hauptteil Seite 191 Divan aus dem Speisezimmer des Malers J.Reich. Grau getöntes Eischenholz. Der Teppich nach Entwurf von Kolo Moser, ausgeführt von Joh. Backhausen & Söhne.

Divan aus dem Speisezimmer des Malers J.Reich. Grau getöntes Eischenholz. Der Teppich nach Entwurf von Kolo Moser, ausgeführt von Joh. Backhausen & Söhne.

1900 DAS INTERIEUR I Hauptteil Seite 190

1900 DAS INTERIEUR I Hauptteil Seite 190 Arbeitsstuhl mit niedriger Rückenlehne. ( Vgl. Fig. 3 S.179) Kleiderwand für ein Vorzimmer.

Arbeitsstuhl mit niedriger Rückenlehne. ( Vgl. Fig. 3 S.179) Kleiderwand für ein Vorzimmer.

1900 DAS INTERIEUR I Hauptteil Seite 189

1900 DAS INTERIEUR I Hauptteil Seite 189 Credenz aus dem Speisezimmer des Malers J. Reich. Grau getöntes Eichenholz mit verzinnten Eisenbeschlägen.

Credenz aus dem Speisezimmer des Malers J. Reich. Grau getöntes Eichenholz mit verzinnten Eisenbeschlägen.

1900 DAS INTERIEUR I Hauptteil Seite 188

1900 DAS INTERIEUR I Hauptteil Seite 188 Entwurf für eine Credenz.

Entwurf für eine Credenz.

1900 DAS INTERIEUR I Hauptteil Seite 187

1900 DAS INTERIEUR I Hauptteil Seite 187 Fig. 12. Palmenständer. Toilettetischen mit Spiegel.Dirigentenpult aus gebogenen Hartholz.

Fig. 12. Palmenständer. Toilettentischen mit Spiegel. Dirigentenpult aus gebogenen Hartholz.

← Zurück
Facebook

Copyright 2022 © All rights Reserved.